Im Sommer 2018 hatte ich meinen ersten Kontakt mit der Epigenetik. Im Urlaub auf Mallorca las ich das Buch ‚Schmutzige Gene’ von Dr. Ben Lynch über welches ich kurz zuvor im Internet gestolpert war. Seitdem verschlang ich regelrecht Bücher und Studien zu dem Thema, und wollte so viel wie möglich darüber wissen.
Das Paradebeispiel für epigenetische Veränderungen ist der Versuch an zwei Agouti Mäusen aus dem Jahre 2003 von Randy L. Jirtle, amerikanischer Biologe, der insbesondere für seine Forschungen zur Epigenetik bekannt wurde.
Quantität und Qualität der Nahrung haben deren körperliche Verfassung völlig unterschiedlich verändert. Die Eine ist krank, die Andere gesund. Hier gehts zum kompletten Bericht: https://www.aerzteblatt.de/archiv/131610/Epigenetik-und-Ernaehrung-Folgenreiche-Fehlprogrammierung
Unsere Gene sind nicht fix
Der Schlüssel dafür heisst Methylierung. Weder in der Schule, noch im Studium haben wir darüber gelernt. Wäre der Grund, dass meine Ausbildung schon etwas zurück liegt, so hätte ich vollstes Verständnis, denn die Erkenntnisse der Wissenschaft waren damals bei weitem nicht auf dem Stand von heute und der Glaube an eine fixe Determination der Gene fest verankert. Diese mittlerweile wissenschaftlich belegten Erkenntnisse sollten heutzutage aber ein fixer Bestandteil des Medizinstudiums sein, denn sie helfen den Menschen dabei, gesund zu werden oder im besten Fall zu bleiben.
Die gleichen Gene und doch zwei unterschiedliche Leben
Methylierung ist ein Vorgang, der in jeder Zelle millionenfach täglich passiert. Sie kontrolliert die Expression unserer Gene, sie bestimmt wie die genetische Information, gespeichert in der DNA als Basensequenz zum Ausdruck kommt.
Bei der Methylierung wird eine Methylgruppe – ein Kohlenstoffatom mitsamt 3 Wasserstoffatomen an ein anderes Molekül bzw. chemischen Verbindung hinzugefügt. Diese Verbindungen können zb. sein – Genabschnitte (verändern dadurch wieder die Genexpression) , Enzyme, Hormone, Transmitter, Neurotransmitter, Vitamine. Deren Funktion wird auch durch die Methylierung reguliert.
Wenn dieses System versagt kommt es zur Expression von Proteinen, die nicht produziert werden sollten oder es werden Genabschnitte „stummgeschalten“ die wichtige Proteine, Hormone,Transmitter, Enzyme herstellen sollten.
Wenn wir zurückblicken auf die zwei Mäuse, eine davon übergewichtig, anfällig für Krankheiten, die Andere war schlank, voller Energie, gesund. Sie waren genetisch ident, was machte den Unterschied aus? Richtig, die Methylierung. Die gesunde Maus methylierte korrekt.
Unser Lebensstil entscheidet über unsere Gesundheit
Atherosklerose, koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Schlaganfall, Depression, chronisches Erschöpfungssyndrom, Krebs, Fibromyalgie, Arthrose, rheumatoide Arthritis, Polymyalgia rheumatica, Hautekzeme, Reizdarmsyndrom, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Migräne, Morbus Basedow, Hashimoto Thyreoditis, Multiple Sklerose, rheumatoider Arthritis, Diabetes Typ 1 und 2, Metabolisches Syndrom, Adipositas, Burnout oder mehrmals im Jahr grippale Infekte zu bekommen und vieles mehr sind das Ergebnis einer unzureichenden, fehlerhaften, verlangsamten Methylierung über Jahre. Das heißt die Folge eines Lebensstils, der diese Methylierung nicht unterstützt.
Was stört die Methylierung:
- Schlechte Ernährung, Fertigprodukte usw. stören die Methylierung am meisten.
- Zu wenig Schlaf
- Oxidativer Stress (zu viele freie Radikale)
- Zu viel psychischer Stress
- Belastung durch schädliche chemische Substanzen
- Infektionen
- Alkohol
- Antazida!
- Und einiges mehr
Was unterstützt die Methylierung:
- Eine Ernährung, die reich an Methyldonatoren und lebenswichtigen Nährstoffen ist, die ihre Gene für die Durchführung der Methylierung benötigt.
- Bewegung
- Tiefer, erholsamer Schlaf
- Stressreduzierung, Stressabbau
- Minimierung, Vermeidung von Industriechemikalien, Schwermetallen und Umweltgifte
Schlüsselnährstoffe für einen gesunden Methylierungszyklus (Methyldonatoren)
B2 Quellen: Pilze, Spinat, Mandeln, Avocado, Champignons, Erbsen, Lamm, Leber, Lachs, Eier
Vitamin B9/Folat: Grünes Gemüse, Bohnen, Erbsen, Linsen, Kürbis, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Tomate, Orangen(saft ), Erdbeeren, Himbeeren, Sprossen, Vollkornprodukte
Vitamin B12/Cobalamin: Rotes Fleisch, Lachs, Muscheln, Eier, (Veganer brauchen Ergänzungsmittel)
Protein: Tierische Quellen – Rind,Lamm, Fisch, Geflügel, Eier, Milchprodukte
Vegane Quellen – Bohnen, Erbsen, Linsen, Brokkoli, Nüsse, Kerne, Samen, Tempeh, Tofu, Quinoa
Magnesium: Dunkelgrünes Blattgemüse, Nüsse, Samen, Kerne, Fisch, Bohnen, Avocado,
Also Täglich:
Grünes Blattgemüse…
- Alle Kohlarten
- Ruccola
- Grünkohl
- Salat….alle dunkelgrüne, Hellgrünen, roten Blattsalate
- Spinat
- Mangold
- Pak Choi
- Petersilie
Obst und Gemüse …
- Gurken
- Zucchini
- Spargel
- Trauben
- Paprika
- Erdbeeren
- Himbeeren, Heidelbeeren, Kirschen, Brombeeren
- Tomaten
- Mangos,Kürbis,
- Süßkartoffel
- Papaya, Pfirsich, Orangen,Zitrone
Ein interessanter Artikek
Hallo
Tomaten, Papirika doch eigentlich raus … wenn wir hier eine Wahls-Williams-Coimbra Ernährung machen.
Also Wawibra
Muss mich jetzt nur noch entscheiden ob ich Wawibragan oder Wawibraleo mache
Freue mich über deine Meinung
Hallo
Ich mache eine Hainzl Ernährung….
Lg
Darf ich fragen wieviel nm Vit B12 Sie täglich einnehmen, bzw wieviel Sie bei Vegan/glutenfreier Ernährung empfehlen?
Oder vlt gleich nen Vit B-Komplex?
Lg
Ich nehme Methylcobalamin, 2x400yg
Ich nehme es in Form eines B-Komplexes und das 2mal in Verbindung mit Methylfolat
Hallo Herr Dr. Hainzl,
vielen Dank für das Publikmachen Ihrer interessanten Erkenntnisse! Aus Ihrer Erfahrung: Da die Epigenetik ja veränderbar ist, könnte es dann auch möglich sein, das „Einschalten“ bzw. „Ablesen“ von Genabschnitten, die direkt für die Erkrankung MS relevant sind, durch eine Änderung von Umweltfaktoren „rückgängig“ zu machen bzw zu beeinflussen? Oder kann man „nur“ andere Genabschnitte beeinflussen, die wiederum die MS beeinflussen, aber nicht direkt kausal für die MS verantwortlich sind?
Vielen Dank vorab!
Liebe Ingrid,
das ist eine sehr umfangreiche Frage. Bei der Entstehung von MS spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle, daher würde ich tendenziell sagen: ‚Nein‘ da wir hier nicht von einer genetisch verursachten Erkrankung sprechen, bei der ein Genabschnitt ‚fehlerhaft‘ ist.