Angst und Stress nach meiner Diagnose
Ich stand unter Dauerstress. In dem Moment, als ich meine Diagnose erhielt hatte ich grad den Bau meiner eigenen Ordination in Auftrag gegeben und dementsprechend einige Schulden auf mich genommen. Ich hatte in den ersten Jahren das Gefühl, ich sei in einem ewigen Wettlauf gefangen. Ich gegen meine Krankheit, ich gegen meinen Körper. Ich brauche für meine tägliche Arbeit vor allem meine Hände. Ich muss gezielte Griffe können, osteopathische Techniken anwenden und stehen können. Ich muss gezielt mit der Nadel den Punkt treffen, den ich injizieren möchte. Einschränkungen mit denen ich vielleicht einen Bürojob noch ausüben könnte, konnte ich mir nicht erlauben. Ich wusste jeder Schub könnte das (vorläufige) Ende meiner Tätigkeit bedeuten. Dieser Gedanke stresste mich. Er stresste mich Tag und Nacht. Diese Angst sorgte dafür, dass ich schlecht bis gar nicht schlief und dauernd unter Anspannung war. Natürlich wusste ich auch damals schon, dass Stress so ziemlich das letzte war, was mein Körper brauchte. Ich schaffte es aber nicht aus diesem Gedankenkarussel auszusteigen. Für mich waren all meine Ängste real.
Dein Gehirn glaubt deine Vision und deine Erinnerung sind real
Heute weiß ich, dass diese Ängste und diese destruktiven Gedanken meinen Körper immer in einen Zustand brachten, als sei all das schon wahr. Unser Gehirn macht keinen Unterschied zwischen Dingen, die wir uns in unserer Phantasie vorstellen und solchen, die wir real erleben. Jede Vorstellung und jede Erinnerung, die vor unserem inneren Auge abläuft scheint unserem Gehirn und demzufolge auch unserem Organismus, als würde der Film, der dort läuft jedes Mal wieder ablaufen.
Stress und die Gesundheit
Stress ist eine natürliche Reaktion des Organismus auf psychische und körperliche Belastung. Stress entsteht im Gehirn in individuell unterschiedlichen Situationen. Was für den einen eine Stressreaktion hervorruft kann für den anderen sogar eine Freude sein. Akute Stressreaktionen sind insbesondere evolutionär gesehen sehr sinnvoll, das es zu einer erhöhten Wachsamkeit, Fokus und letztlich sogar zu einer Erhöhung der Leistungsfähigkeit führt. Problematisch wird es vor allem bei Dauerstress. Wenn unser Organismus dauernd aktiv und im Stress ist. Dabei kippt das vegetative Nervensystem auf die Seite des Sympathikus dessen Überaktivität zu typischen Symptomen führen kann. (Innere Unruhe, nicht Abschalten können, Schlafstörungen, Reizbarkeit) Hält diese Stressreaktion länger an kann zu den unterschiedlichsten physischen und psychischen Erkrankungen kommen. Unser Nebennierenmark produziert vermehrt Adrenalin und Noradrenalin, die Nebennierenrinde setzt Cortisol frei. In weiterer Folge wird das Immunsystem geschwächt. Es teilen sich die spezifischen Immunzellen langsamer, auch die weißen Blutkörperchen und Fresszellen sind geschwächt. Die Anzahl und Aktivität der Immunzellen im Blut sinkt.
Heutzutage kann man die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus anhand der Herzratenvariabilität messen.
Meditation als Allheilmittel?
Es gibt spezielle Meditation für Herz- oder Gehirnkohärenz, die darauf abzielen die Herzratenvariabilität zu normalisieren und so die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus herstellen. Diese Meditationen sind ein sehr wirksames Tool gegen Stress. Dennoch müssen wir darauf achten, in dieser Energie, in dieser Frequenz den Tag über zu bleiben. Denn wenn wir zwanzig Minuten am Tag meditieren, uns den Rest der Zeit aber wieder in unser Stressdrama hineinsteigern, wird die kraftvollste Meditation nur einen kleinen Einfluss auf unser Stresslevel haben. Wir müssen uns vor allem auch darüber bewusst werden, dass ein großer Anteil unseres Stresses, einzig und allein in unseren Gedanken entsteht. Wenn wir im jetzigen Moment ankommen, in ihm Leben und unseren Fokus darauf legen anstatt gedanklich in der Zukunft oder der Vergangenheit unterwegs zu sein, können wir Stress maßgeblich reduzieren.
Was du gegen Stress tun kannst
Vielleicht gibt es tatsächlich Dinge, die du aktiv in deinem Leben verändern kannst um deinen Stress zu minimieren. Plane dir regelmäßige Auszeiten ein, in denen du vor allem Dinge tust, die dir wirklich gut tun. Reduziere deinen Medienkonsum, denn auch hier gilt, dein Gehirn kann nicht unterscheiden, zwischen dem Bild am Fernseher und deinen tatsächlichen Erlebnissen. Komm wirklich zur Ruhe, gehe in die Natur und lass dein Smartphone zu Hause, lausche deinen Gedanken. Den größten Unterschied machen jedoch immer deine Gedanken. Kannst du dem Leben vertrauen? Im Hier und Jetzt ankommen? Deine Vergangenheit annehmen? Wenn du eine dieser Fragen mit Nein beantwortest, kannst du an diesem Punkt gezielt arbeiten. Achte auf deine Gedanken, und lass dich nicht von ihnen stressen!
In diesem Sinne verabschiede ich mich jetzt in den Urlaub. Mit wenig Medienkonsum und wenig Social Media.
Danke für deine tollen Beiträge vorallem für deine eigene Geschichte, ich bin sicher egal ob man krank ist oder nicht jeder kann sich hier was mitnehmen, schönen chilligen Urlaub wünsche ich euch LG Marianne
egal was wir tun und/oder lassen – einmal dürfen wir gehen und das Sch…-Leben hinter uns lassen-
Herzlichen Dank für so ehrliche kraftgebende Worte, sehr lehrreich und motivierend.
viel Segen weiterhin
Lg Maria
Danke, liebe Maria
Hallo hab mir heute das Buch bei Weltbild vorbestellt; freu mich schon sehr darauf; spiele schon länger mit dem Gedanken meine Ernährung umzustellen nur halten Neurologen das nicht für sinnvoll… Umso mehr überrascht mich dass ein Arzt eine Alternative vorleben kann haben Sie bei der Umstellung stark an Gewicht verloren? Ich bin sehr schmal und hab ein wenig Angst dass mich stärkerer Gewichtsverlust schwächen könnte?
Neurologen halten nichts davon sinnvoll was ich getan habe, umso überraschter war meiner wie er meinen Aufstieg miterlebte und das zusätzlich meine Läsionen im Gehirn deutlich weniger wurden.
Ich bin auch eher sehr „schmal“, habe aber kaum an Gewicht verloren, mache natürlich auch viel Sport.
Stelle dein Leben um, kreiere dir deines wie du es dir vorstellst. Es wird dir viel Lebensqualität zurückgeben.
Alles Gute
Vielen Dank! Ich wünsche Ihnen auch alles Gute weiterhin!